Fremdschämen für eine Bundesregierung?

Fremdschämen für eine Bundesregierung?

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tagesschau.de
Stand: 18.08.2021 06:41 Uhr

Rettung aus Afghanistan Bundeswehr fliegt weitere 139 Menschen aus

 


 
 
 

“Das Verteidigungsministerium teilte auf Twitter mit, nunmehr seien mehr als 260 Personen aus Afghanistan ausgeflogen worden.”

“Das Bundeskabinett will heute den Entwurf für ein Bundeswehr-Mandat zum Evakuierungseinsatz in Afghanistan beschließen. In der kommenden Woche soll dann der Bundestag darüber entscheiden.”

“Das US-Militär hat bislang mehr als 3200 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen.”

 
legal 1st Kommentar:
Was die Bundesregierung hier vorführt, ist nicht nur eine extreme Abhängigkeit von den USA in Bezug auf die Rettung deutscher Bürger und afghanischer Ortskräfte. Verteidigung soll das Leben von Menschen verteidigen  – aber es fehlt an Material und Personal. Ein Verstecken hinter anderen Ländern oder der Nato ist unangebracht, weil man jahrelang durch die Wehrbeauftragten der Bundeswehr wußte, in welch katastrophalem Zustand sich Material und Personalsituation durch nicht wieder aufgefüllte Bestände an Waffen und Gerät, sowie mangelnde Ausbildungsmöglichkeiten befinden.

Bundeswehr lässt auf ADAC-Hubschraubern trainieren

Warum der Bundestag nicht in einer Sondersitzung sofort zusammentreten kann, muß auch kein  Mensch verstehen. Auch wenn die Aktion ohne Beschluß bereits angelaufen ist, warum dauert das bei einem Notfall so lange? Oder anders gefragt, wie glaubwürdig sind Parlamentarier, wenn sie jetzt nicht im Parlament sind?

Reicht die Qualifikation und die Organisation von Legislative und Exekutive  für Notlagen wie die gegenwärtige aus?

Oder sind die Politiker und insbesondere das Kabinett schlicht überfordert?

Afghanistan ist auch keine Niederlage der Nato – wie mache Journalisten gerne titeln oder kommentieren. Afghanistan ist eine völlige Fehleinschätzung der Politik, dazu sei nur auf Peter Scholl-Latour als Kenner der Region verwiesen und seine Warnungen in 2014 vor dem Deutschen Bundestag:

Scholl-Latour erklärt Afghanistan für verloren

“Die Vorstellung, man könne nach einem Abzug der Schutztruppe mit einem kleinen Restkontingent die afghanische Armee ausbilden, sei „völlig illusorisch“. Zumal Letztere, das habe er selbst in Gesprächen mit Soldaten erfahren, aus gesinnungslosen „Tagelöhnern“ bestehe. Dies sei auch der Grund, warum 2001 der Versuch, Al-Qaida-Führer Osama bin Laden bei der Schlacht um Tora Bora dingfest zu machen, gescheitert sei: weil man die Aktion den Afghanen überlassen habe.”

 

 

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